Christine Lauterburg und Doppelbock
Alpenrausch beim Flecker Freiluftfest
Freudenberg. Alte Schätze der Volksmusik mit modernen Anleihen konnten im Kurpark gehoben werden, und die Erndtebrücker Alphornbläser waren auch dabei.
sib – Von den Stiefeletten bis zu den Plastikblumen im grauen Haar ist die Frau komplett in pink gekleidet. Sie geht in der Dämmerung langsam unter den Bäumen des Kurparks entlang, spielt dabei Geige und – jodelt. Glasklare, unverstärkte, zauberhafte Alpenjuchzer kommen aus ihrer Kehle. Keine Frage, Christine Lauterburg lieferte bei „Highmisch“, dem Flecker Freiluftfest des Kulturfleckens Silberstern, ein in jeder Hinsicht abwechslungsreiches und innovatives Programm ab.
Auf dem Weltmusikfestival in Rudolstadt entdeckt
Frisch, frech, fröhlich, lustvoll klingen die Titel der Schweizerin, die der Vorstand des Kulturfleckens 2011 auf dem Weltmusikfestival im thüringischen Rudolstadt entdeckte und sofort beschloss, die Künstlerin nach Freudenberg zu bitten. Die Schauspielerin, Multiinstrumentalistin und Sängerin verstand es mit unaufdringlichen Gesten, Charme und eben einer äußerst imposanten Stimme, ein bisschen Alpenrausch in den Kurpark zu bringen und die Band Doppelbock, die sie begleitete, stand ihr in Sachen Außergewöhnlichkeit und musikalischer Professionalität in nichts nach. Der Bassmann klopfte mit der einen Hand auf die Saiten seines Instruments, während die andere eine Triangel bediente, Bläserin Elisabeth Sulser spielte auf einem Kuhhorn, und auch die anderen beiden Herren im Bunde hinterließen mit urigen Instrumenten wie Trümpi, Helvetischer Sackpfeife, Maultrommel und anderen Schätzen der Volksmusik einen mehr als interessanten Eindruck.
Graubünden und die Karibik – das passt!
Ob Maienlied, Bauernlob oder des Jodlers Freude: Christine Lauterburg und ihre Doppelbock-Mitstreiter versahen alte Schätze der Volksmusik mit modernen Anleihen, flößten einem Menuett aus Graubünden ein wenig Karibik-Feeling ein oder feierten das Leben mit einem fröhlichen Volksmusikstück aus dem Tessin. Es gab auch Eigenkomponiertes und Stücke mit ordentlich Biss, etwa bei einer musikalischen Runde Staatskunde. Das Publikum im Kurpark dankte es entsprechend, in der ersten Reihe klopften sich die Gäste rhythmisch auf die Oberschenkel, schmissen abwechselnd die Beine in die Luft, und schließlich sah man sogar Menschen im Kontratanz untergehakt im Kreis hüpfen. Außerdem hatten weitere musikalische Gäste den Weg in den Kurpark gefunden: Die Erndtebrücker Alphornbläser unter Leitung von Bernd Saßmannshausen verzauberten Augen und Ohren mit einem Allgäuer Hirtenruf und dem überaus passenden „Abend in den Bergen“, sanfte und zugleich volltönende Klänge erreichten die Trommelfelle der Gäste.
Alpin wurde es auch fürs Auge und für den Gaumen
Die Alpenrepublik-Atmosphäre wurde forciert durch leckere Häppchen nach Schweizer Art und passende Weine. Tolle Lichteffekte in der Parkanlage und später am Abend der Filmklassiker „Heidi“ auf Großleinwand machten den Abend zu etwas ganz Besonderem.
24.06.2012 19:07